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DDR-Vertragsarbeitende, Potenzial für Kunst im städtischen Raum, Stirnrunzeln: Sommer-Kunst-Tipps

Autorenbild: Syl VieSyl Vie

Aktuelle Ausstellungen, wichtige Galerien, coole Eröffnungen, interessante Veranstaltungen: Wir haben die Vielfalt der Kunstszene in Ostdeutschland für euch zum Erkunden in 7 Tipps zusammengefasst.


30. Juni 2023: Lausitzer Blaudruck Konferenz

13.00 bis 20.00 Uhr I Blaudruckerei Pulsnitz I Bachstraße 7 I 01896 Pulsnitz

Blaudruck gehört seit 2018 zum UNESCO-Welterbe, dennoch droht dieses einmalige Kunsthandwerk auszusterben. In Kooperation mit dem Kreative Lausitz e.V. und Inwertsetzung sorbisches Kulturerbe für die Lausitz veranstaltet KREATIVES SACHSEN eine Blaudruck-Konferenz, die dieses Erbe sichtbar macht und Anknüpfungspunkte zu Design, Kunst, Tourismus und Alltagskultur aufzeigt:

Dabei geht es um die Geschichte des Blaudruck, aktuelle Trends und Potenziale. Im Ergebnis soll eine gemeinsam entwickelte Strategie für die Zukunft dieses Kunsthandwerks entwickelt werden.


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30. Juni bis 29. Juli 2023: ROMANTIC MODE, Theresa Rothe Vernissage am 30. Juni ab 18 Uhr I Gallerie Irrgang I Panitzstraße 2 I 04229 Leipzig

Theresa Rothe erschafft fantasievolle Welten in ihrer eigenen Sprache. Dabei ist es gar nicht so einfach, ihre Wesen zu beschreiben. Viel einfacher ist es jedoch, die Emotionen in Worte zu fassen, die beim Betrachten entstehen: unbekümmert, warmherzig, neugierig, verwirrt, befremdlich - ein breites Spektrum eben. //

seit Mai bis 10. September 2023: Re-Connect, Kunst und Kampf im Bruderland, Museum der bildenden Künste Leipzig

Erst heute berichtet der Deutschlandfunk über den DDR-Vertragsarbeiter David Macou aus Mosambik, welcher immer noch auf seine ausstehende Lohnzahlungen warten würde.

Das MdbK zeigt aktuell eine dreiteilige Ausstellung zur Einwanderungsgeschichte der DDR und die damit verbundenen Folgen. Teil 1 widmet sich Künstlerinnen und Künstlern aus „sozialistischen Bruderländern", die zu DDR-Zeiten an den Kunsthochschulen in Dresden, Leipzig oder Halle studierten.


Teil 2 greift die Ausstellung das Thema Rassismus in der DDR auf sowie die Lebensbedingungen der Menschen, die in der DDR als Vertragsarbeitende lebten.


Im letzten Teil 3 schildern junge Künstler:innen wie die Fotografin Alina Simmelbauer mit "Garcías Tochter“ ihr eigenes Aufwachsen und ihre Erinnerungen an den Vater, ohne den sie in der DDR aufwuchs. Denn er ging zurück in seine Heimat nach Kuba, seine Frau und seine Tochter blieben in Sömerda in Thüringen. Endete der Vertrag der eingereisten Menschen, mussten sie die DDR wieder verlassen, obwohl sie an deren Aufbau maßgeblich beteiligt waren. Unabhängig davon, ob sie während ihres Aufenthalts eine neues Zuhause gefunden hatten, eine Familie gründeten oder nicht. Was bei Alina Simmelbauer blieb, ist die Suche nach ihrem Vater, die Suche nach sich selbst und ihren eigenen Wurzeln.

Ein weiterer Tipp: Nicht zu vergessen der 5. Stock des MdBK mit Künster:innen wie Johannes Rochhausen, Henriette Grahnert und Franziska Holstein mit zeitgenössischer Kunst aus Leipzig und Dresden. //

17.06.–29.07.2023, Kunstverein Meißen, POCKET BRICK mit Valeriya Krasnova & Sina Martina Neuberger

Burgstraße 2 I 01662 Meißen Zusammen mit der @hfbk_dresden präsentiert der Kunstverein Meißen aktuell zwei jungen Absolvent:innen, die ihre Werke gemeinsam zeigen.

Sina Martina Neuberger ist eine Künstlerin, die durch ihre großen, naiven Gemälde mit Figuren die Ambivalenz von Stärke und Schwäche, Schutz und Bedrohung darstellt und abstrakte Gedanken in Bildern manifestiert. Valeriya Krasnova erkundet durch feine Wandmalereien mit Kreide und Möbelplastiken den Raum und verändert so dessen Wahrnehmung. // 9.6. - 8.7.23; Shower Galerie Leipzig, 𝘀𝗼𝗿𝗿𝘆, 𝘀𝗼𝗿𝗿𝘆, Nicolás Dupont

Franz-Flemming-Str. 9 I 04179 Leipzig I open: Fr./Sa. 11–17 Uhr Kuratiert von der Galeristin Sophie Dölz zeigt die Galerie Shower zur Zeit Nicolás Dupont: "Wie freundlich, abweisende Gesten begegnen einem Duponts mystische Alltagsstudien. Seine Protagonisten sind Einzelgänger in einer kulissenhaften, schwül schillernden, morbiden Wirklichkeit, welche er forsch und fein portraitiert ohne ihnen dabei zu nahe zu treten. Es scheint der nötige Sicherheitsabstand zu sein, um den Betrachter und das Betrachtete in seiner ganz eigenen, skurrilen Daseinsform herauszustellen und zu bewahren.“ (Quelle: Instagram/shower_galerie)

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28. Juni bis Ende 2024, Kreativ.Raum.Börse in Dresden, Wir gestalten Dresden Wir gestalten Dresden eröffnete im Juni die „Kreativ.Raum.Börse“: Bis Ende 2024 werden in zwei leeren Ladenlokalen (Wilsdruffer Str. 16 und Hauptstraße 42-44) der Dresdner Innenstadt Räume bereit gestellt, die mit originellen Ideen und Konzepten bespielt werden können - sei es von Kreativakteur:innen, Kulturschaffenden, Innovator:innen, Unternehmer:innen und Interessierten, die an der Umgestaltung der innenstädtischen Atmosphäre mitwirken wollen. Die Fotografin Karen Weinert und die Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen starten mit als erste Nutzer:innen am 28.6. auf der Hauptstraße mit der partizipativen Pop-Up-Ausstellung „Ein Nest | a nest“. Ab dem 3. Juli beginnt der nächste Bewerbungszeitraum. Details für deine Bewerbung für die beiden Freiräume. //

OSTRALE I Dresden Ja, sie findet statt, auch wenn davon die wenigsten wissen. In der robotron-Kantine und zum 14. Mal organisiert widmet sich die OSTRALE erneut zeitgenössischer Kunst und zwar noch bis zum 1. Oktober. Mein Besuch der Ausstellung hinterlässt zweigespaltene Gefühle. Zum einen schätze ich es sehr, mit welcher Begeisterung sich die Organisator:innen hinter der Ostrale für die zeitgenössische Kunst einsetzen. Auf der anderen Seite bin ich irritiert darüber, wie wenig Besuchende in der Ausstellung anzutreffen sind. Laut Organisation ist der besucherstärkste Tag der Woche der Sonntag. Jedoch schienen an diesem Tag maximal 10 weitere Besucher sich die Arbeiten anzusehen. Einen weiteren Kritikpunkt sehe ich in der Hängung der Arbeiten, die teilweise recht uninspiriert scheint. Eher willkürlich als im Zusammenhang hängen verschiedenste Arbeiten eher lieblos nebeneinander. Während es bei der letzten Ostrale gerade im Untergeschoss noch spannende Light-Installationen zu sehen gab, blieben die Keller dieses Jahr leer. Für 15 Euro Eintritt blieben meine Erwartungen unerfüllt. Über Geschmack lässt sich streiten, hier möchte ich keine Wertung vorweg nehmen. Doch es fehlt mir an Arbeiten, die Resonanz zulassen sowie eine Vermarktungsstrategie, die uns alle hinter den Öfen/Handys hervorlockt. Ein Selbstverständnis, das vermittelt: Hey, toll dass du da bist, hier kannst du frische Kunst sehen, tolle Menschen zu treffen und bleibende Momente zu erleben, lass gemeinsam in der robotron-Kantine treffen. Dann klappt es auch wieder mit den Besucherzahlen ;)


Foto: Unsplash/Mick Haupt





 
 
 

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